So schwer kann Golf ja nicht sein, oder?

„Mein Name ist Patrick Ofner, bin 22 Jahre alt und komme aus Klagenfurt. Derzeit studiere ich Lehramt Englisch und Geographie in Klagenfurt. Aktuell bin ich die Nr. 12 in Österreich und die Nr. 760 in der ATP Rangliste. Ich möchte euch aber nichts über Tennis erzählen, sondern über die ersten Schritte meiner Golfkarriere.

Patrick Ofner

Patrick Ofner

Ich habe mich schon immer für Golf interessiert, nun habe ich es selbst ausprobiert. Bei einem Platzreifekurs auf der Golfakademie Moosburg mit Head-Pro Jonathan Mills. In den kommenden Tagen seht ihr, wie es mir dabei ergeht und ergangen ist. Viel Spaß beim Lesen!“

Golfakademie Moosburg Jonathan Mills

Head-Pro Jonathan Mills

„Mein Coach Jonathan Mills kommt aus England und ist rund 60 Jahre alt. Er spricht sehr gut Deutsch, da er schon lange in Kärnten lebt. Er wirkt sehr sympathisch, dadurch war der erste Eindruck sehr positiv! Jonathan erzählte mir, dass er in den 70er und 80er Jahren auf der Profi-Tour unterwegs war und unter den besten 40 Golfern in Europa war. Darüber war ich sehr beeindruckt!

Beim ersten Gespräch sagte mir Jonathan, dass ich sicher einen Vorteil gegenüber anderen habe, da ich aus dem Tennissport komme und dadurch ein gutes Ballgefühl habe. Er hat mir auch erklärt, dass man nur mit speziellen Golfschuhen auf den Golfplatz darf und man eine eigene Ausrüstung (Bag, Schläger etc) braucht. Und was besonders wichtig ist: Bevor man überhaupt auf einem Platz spielen darf, muss man einen Platzreifekurs absolvieren. Was ich nun gerade mache :-).“

Anmerkung:

Platzreifekurse können als Einzel- oder Gruppenkurse gebucht werden. Üblicherweise sind zwischen 10 bis 15 Stunden notwendig, um die Platzreife mit Erfolg abzuschließen. Das Schlägerset wird von der jeweiligen Golfanlage zur Verfügung gestellt. Die Kosten beginnen bei 99 Euro.

Erster Trainingstag – die Herausforderung beginnt

Diese Woche hatte ich meine erste Einheit am Golfclub Moosburg mit meinem Trainer Jonathan Mills aus England. Ich war etwas aufgeregt, da ich erst das zweite Mal in meinem Leben auf einem Golfplatz stand. Zu Beginn wurde geschaut, ob ich als Rechts- oder Linkshänder spiele. Eigentlich bin ich Rechtshänder, aber auf der linken Seite hatte ich ein besseres Gefühl. Angeblich kommt das eher selten so vor. Dann bekam ich den Griff und Schwung genau erklärt. Ich freute mich schon riesig darauf, endlich den ersten Ball schlagen zu können.

Beim ersten Versuch verfehlte ich zwar, aber der zweite flog schon auf ca. 80m hinaus. Danach versuchte ich mich noch kurz beim „Chippen“ und „Putten“. Am Ende konnte ich auf der „Range“ noch ein paar Bälle schlagen. Für die erste Einheit bekam ich natürlich sehr viele Informationen und neue Begriffe, da es für jeden Schlag eine andere Bewegung gibt. Insgesamt war es aber ein toller erster Eindruck und es hat sehr viel Spaß gemacht. Die vielen Informationen muss ich nun erstmal verarbeiten. Ich freue mich schon sehr auf die nächste Einheit!

Heute stand meine zweite Golfeinheit am Programm

Head Pro Jonathan Mills mit Patrick Ofner

Head-Pro Jonathan Mills mit Patrick

Es war eigentlich eine Wiederholung von dem, was ich beim ersten Mal gelernt hatte. Und das war wirklich einiges. Ich versuchte alle Tipps, die ich beim ersten Mal bekommen hatte, anzuwenden, jedoch vergisst man dabei immer wieder auf so manchen. Zum Glück erinnerte mich mein Coach immer wieder daran. Zuerst begann ich beim Putten, dann gingen wir zum Chippen und am Ende schlug ich noch ein paar Bälle auf der Range. Ich konnte meine Schläge dabei etwas optimieren, so dass es nun schon ein wenig nach „Golf“ aussieht.

Auch wenn ich es schon ein bisschen erahnen konnte. Heute habe ich Jonathan Mills gefragt, was für ihn die Faszination Golf ausmacht. Er hatte nicht nur eine Antwort parat, sondern gleich sieben:

  • Weil man in der Natur unterwegs ist
  • Weil man immer unter Menschen ist und neue Leute kennenlernt, außerdem wird Kameradschaft gepflegt
  • Man hat keinen „richtigen Gegner“ – man misst sich gegen den Golfplatz als Einzel- oder Teamspieler
  • Man nimmt eine eigene Entwicklung über einen längeren Zeitraum
  • Man lernt Disziplin und Etikette
  • Man findet einen Sport für sich selbst
  • Die Lust auf immer neue Abenteuer und Herausforderungen, die auf unterschiedlichen Golfplätzen warten

In wenigen Tagen geht’s mit meinem Kurs weiter. Was ich bereits jetzt weiß: So ganz ohne Üben wird es wohl nicht gehen...

Meine dritte Einheit: Mein Ball fliegt 150 Meter

Patrick Ofner Golfakademie Moosburg

Patrick Ofner

Endlich – nach einer tennisreichen Woche stand heute Golf auf meinem Tagesplan! Am Golfclub Moosburg angekommen, ging es auch schon los. Zuerst beim Putten, dann beim Pitchen. Dabei durfte ich auch meine ersten Versuche im Sandbunker machen. Eine wirklich sehr schwierige Sache. Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, dass ich die Bunker später besser meiden werde.

Meinen Lieblingsschläger habe ich hingegen bereits gefunden. Das kurze Spiel, also Chippen und Putten, liegt mir wohl am besten. Heute durfte ich auch meine ersten Abschläge mit dem „Holz“ machen. Ein richtig cooles Gefühl, wenn der Ball über 150 Meter hinaus fliegt. Am Ende bekam ich noch kurz die wichtigsten Regeln erklärt. Wie wird gezählt, wo gibt es Strafschläge, was sagt das Handicap aus und vieles mehr. Im Detail muss ich alles aber erst zu Hause durcharbeiten. Ich verlasse den Platz mit einem guten Gefühl und freue mich bereits auf meine nächste Stunde. Und natürlich auf richtig weite Schläge. 

Meine vierte Einheit: „Kurzes Spiel“

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Nachdem ich mir Zuhause die Regeln gut angesehen habe, stand meine nächste Golfeinheit am Programm. Nach kurzem Aufwärmen, das natürlich zu jeder Sportart dazugehört, begann ich mit dem „kurzen Spiel“. Ich versuchte mich also beim Putten, Chippen und Pitchen. Zur Übungseinheit gehörte auch der Versuch, den Ball abseits des ebenen Fairways zu schlagen bzw. überhaupt zu treffen. Nicht nur in der Ebene sondern auch in Hanglage. Dabei habe ich bemerkt, dass auch wenn man sich bei einem Schlag aus „normaler“ Lage schon ganz wohl fühlt, sich dieser in einer etwas anderen Position bzw. Lage wieder ganz anders anfühlt!

Was dabei zu beachten ist: In welchem Abstand stehe ich zum Ball, welche Position nimmt der Oberkörper ein, wie halte ich den Schläger am besten, wie hole ich professionell aus. Am Ende glaubt man, dass es fast ein anderer Schlag ist. Alles in allem funktioniert das „kurze“ Spiel allerdings schon ganz gut. Ach ja, und im Bunker war ich auch wieder „aktiv“. Am Ende durfte ich die restlichen Bälle noch auf der Range abschlagen. Endlich wieder ein paar richtig weite Schläge. Die Stunde ist schnell um und ich freue mich schon aufs nächste Mal.

Meine fünfte Einheit: Wiederholen und Üben

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Nach einer kurzen Pause - mein Coach Jonathan war einige Tage im Ausland - durfte ich heute endlich wieder auf den Golfplatz. Diesmal stand „wiederholen“ auf dem Programm. Zudem habe ich einige wichtige Punkte zum Verhalten am Golfplatz erfahren.

So geht es beispielsweise nicht, dass sich zwei Spieler ein Golfset teilen. Wenn eine gemeinsame Runde gespielt wird, muss jeder seine eigene Ausrüstung haben. Auch angemessene Kleidung ist ein Muss.

Wer an einem Turnier teilnehmen möchte, muss Mitglied in einem Golfclub sein. Ohne Mitgliedschaft darf man an keinem Turnier teilnehmen. Eine weitere Voraussetzung zur Teilnahme ist, dass man nicht nur über ein Platzreife, sondern auch über eine Turnierreife verfügt.

Diese kann man im Anschluss an die Platzreife absolvieren und das Handicap ändert sich von +54 auf +45, sofern man diese positiv abschließt. Die Turnierreife ist nicht mehr allzu viel Aufwand, man muss lediglich 9 Löcher mit einem Pro spielen und man darf pro Loch nicht mehr als 3 Schläge über Par bleiben. Eine Aufgabe die jedoch nicht wirklich einfach zu schaffen ist! Aber ich bleibe dran...

Meine sechste Einheit: Prüfungstag!

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Heute stand meine theoretische Prüfung an. In den letzten Tagen habe ich mir die Regeln gut angesehen und mich auf die Prüfung vorbereitet. Es waren einige knifflige Fragen dabei. Trotzdem konnte ich die Prüfung souverän absolvieren. Beim nächsten Mal werde ich dann meine praktische Prüfung absolvieren, um mit einem Handicap von +54 einzusteigen. Außerdem habe ich mich heute mit den einzelnen Schlägertypen auseinandergesetzt.

Auch das Training kam nicht zu kurz - ich konnte mir aussuchen, was ich üben möchte. Diesmal entschied ich mich fürs Putten. Schließlich – so haben mir die Profis verraten – bleiben die meisten Punkte beim kurzen Spiel und beim Putten liegen. Heute brachte mir Jonathan bei, die verschiedenen Gegebenheiten des Grüns beim Putten miteinzuberechnen. Das ist wirklich nicht leicht! Da muss man besonders genau hinsehen und einige Dinge beachten. Trotzdem gefällt mir diese, nicht ganz einfache Aufgabe. Ich freue mich schon auf meine nächste Einheit. Schließlich darf ich dann endlich auf dem Platz spielen!

Meine siebente Einheit: Das erste Mal am Platz

Auf die heutige Golfeinheit habe ich mich schon seit Tagen gefreut, denn diesmal durfte ich das erste Mal eine Runde am Platz spielen. Zwar nicht eine ganze, aber es waren immerhin fünf Löcher. Nach kurzem Aufwärmen und Einspielen habe ich mit dem ersten Abschlag begonnen. Ich war etwas nervös, da es eine ganz andere Situation als beim Training ist. Ziel war es, auf jedem Loch nicht mehr als 3 über Par zu spielen. Das war schon eine besondere Aufgabe für mich.

Loch 2 war besonders knifflig, da sich links und rechts nach dem Abschlag ein Wald befand. Mein erster Ball verschwand darin auch wie durch ein Wunder. Wie befürchtet, blieb mir auf Loch Nr. 3 auch der Bunker nicht erspart. Allerdings konnte ich mich durch einen guten Schlag aus dem Bunker noch aufs Grün retten. Und am Ende des Spiels? Da konnte ich meine Platzreifekarte in den Händen halten! 

Meine achte Einheit: Endlich die Turnierreife!

Vor meiner vorerst letzten Golfstunde war ich besonders aufgeregt. Heute ging es nämlich um die Turnierreife. Ich bekam das Ziel, auf 9 Löchern nicht mehr als 27 über Par zu spielen, das bedeutet pro Loch darf ich 3 Schläge mehr brauchen. Ich war bereits eine halbe Stunde vor Beginn vor Ort, um mich aufzuwärmen und einzuspielen. Dann ging es endlich los, ich konnte es kaum bis zur Abschlagzeit erwarten. Auf dem ersten Loch ging leider ein Meter-Putt auf die Lochkante und blieb 10 cm neben dem Loch liegen. Trotzdem schaffte ich noch genau 3 über Par. Das zweite Loch ging schon um einiges besser, nur 2 über Par! Am dritten Loch konnte ich nach durchwachsener Leistung auf dem Fairway noch 3 über Par retten. Auch Loch Nr. 4 – 3 über Par.

 

Auf Loch 5, ein Par-3 Loch mit einigen Fallen, landete der erste Abschlag links im Wasser. Das Ergebnis am Ende lautete trotzdem nur 2 über Par. Auf Loch 6 schaffte ich wieder 2 über Par, also nochmals einen Schlag besser als die Vorgabe. Loch 7, das längste auf diesem Platz, absolvierte ich mit der Sicherheitsvariante ohne Risiko mit 3 über Par. Dann kam Loch 8, ein Par 3. Der Abschlag landete schon direkt am Grün. Da das Grün stark in eine Seite hängt, ging der erste Putt etwas vorbei. Auch der zweite blieb kurz vor dem Loch liegen, doch der dritte passte. Somit nur 1 über Par, ich war überwältigt! Auf Loch 9 schaffte ich nun ohne Druck nochmals 2 über Par. Damit lautete der Endscore 20 über Par bei einem Ziel von 27 über Par. Aufgabe somit souverän abgeschlossen!

Sehr froh bin ich auch darüber, dass mir der Bunker heute erspart geblieben ist. Mein Trainer lobte mich, dass er selten jemanden gesehen hatte, der nach so kurzer Zeit bereits die Turnierreife geschafft hat. Das macht mich natürlich schon etwas stolz.

Mein Resümee

Resümee Platzreifekurs

Ich bin sehr froh, dass ich mit dem Golfsport begonnen habe. Es macht irrsinnig viel Spaß, jedoch hätte ich mir nicht gedacht, dass Golf eine so komplexe Sportart ist. Besonders gut gefällt mir, dass man in der Natur ist und sich einfach auf sein Spiel konzentrieren kann. Man hat dabei genug Zeit und kann einmal vom Alltag abschalten. Für mich war das Erlernen der neuen Sportart denke ich etwas leichter, da ich vom Tennissport komme und dabei meine Hand-Augen-Koordination gut einsetzen kann. Es ist trotzdem sehr schwierig, die Schläge konstant auszuführen. Besonders cool fand ich, dass man keinen „direkten“ Gegner hat, sondern man spielt immer gegen den Golfplatz. Das war für mich etwas ganz Neues.

Ich möchte auf jeden Fall versuchen, sofern es die Zeit zulässt, weiter Golf zu spielen. Vielleicht sieht man sich in nächster Zeit auf einem Golfplatz oder bei dem einen oder anderen Turnier.

Vielen Dank fürs Lesen und ich hoffe ihr konntet etwas mitnehmen und es hat euch Spaß gemacht! Danke auch an meinen Trainer Jonathan Mills, der mir viele wichtige Tipps für meine weitere –Golf-Karriere mitgeben konnte!

Bis bald!

Patrick